Geschichte des Projekts

Das PFHAU ist ein Ort für gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten und Gestalten in der Uckermark. Wohnen, Gästehaus, Seminarbetrieb und kulturelle Angebote mit Kulinarik greifen hier ineinander. Gegründet wurde das Projekt 2021 von fünf Personen, die die PFHAU eG als Genossenschaft ins Leben riefen. Die Häuser wurden erworben, das Grundstück per Erbbaurecht auf 99 Jahre von der evangelischen Kirche gepachtet. Seither wird der ehemalige Pfarrhof mit Unterstützung von Nachbar:innen, Freund:innen und Fachleuten Schritt für Schritt reaktiviert – als offener Ort für Austausch, Begegnung und gemeinsames Tun.

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Der Ort wurde vergeben auf Basis eines eingereichten Nutzungskonzepts und Gebot.

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Das Konzept für den Ort bettet sich in regionale Entwicklungskonzepte für die Stadt Angermünde ein.

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Gemeinsam denken für den Ort, mit dem Ort und am Ort.

Vision

Das PFHAU wächst zu einem lebendigen Dritten Ort im ländlichen Raum, der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen und Lebensrealitäten miteinander verbindet. Auf dem ehemaligen Pfarrhof entsteht ein gemeinschaftlich gestalteter Raum, der lokale Ressourcen aktiviert, Teilhabe ermöglicht und soziale Verbundenheit stärkt.

Im Zentrum steht der Anspruch, einen offenen, alltagsnahen Begegnungsort zu schaffen – geprägt durch Gastfreundschaft, Beteiligung und gemeinsames Machen, nicht durch Konsum.

Ob Brotbacken im Lehmofen, Abendessen in der Scheune oder Bandprobe im selbst ausgebauten Raum – im PFHAU entstehen neue Formen des Miteinanders, die Zugehörigkeit stiften und Selbstwirksamkeit erfahrbar machen.

Das PFHAU ist kein fertiger Ort, sondern ein kollektiver Prozess. Die Räume wachsen mit den Ideen der Menschen, die sie nutzen. Die Genossenschaft schafft die Rahmenbedingungen, damit sich der Ort aneignen, gestalten und weiterentwickeln lässt.

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Materialien, die anderswo auf dem Müll gelandet werden, werden gerettet...

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...und kommen wieder zum Einsatz. Hier als Dielenboden.

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Hier wurden gerettete Schiebefenster in eine neue Gaube eingesetzt.

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Ein Offener Ort, der auch viele Helfende anzieht. Die Nachbarn machen mit.

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Freunde und Fachleute packen mit an.

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In kurzer Zeit hat die Gruppe mit Freund*innen, Bekannten, Fachkräften und Nachbar*innen bereits viel geschaffen. Grund auch mal zu feiern.

Stand der Dinge

Durch das Zusammenspiel der PFHAU eG und des Freundes-Kollektivs – 35 Personen, die das Gästehaus gemeinschaftlich nutzen – wurde der ehemalige Pfarrhof in Greiffenberg mit den beiden Häusern, der Scheune und dem 7.500 m2 großen Garten wieder mit Leben gefüllt und das Grundstück langfristig gegen Immobilienspekulation abgesichert.

Das PFHAU versteht sich als Ort des kollektiven Lernens und der gemeinschaftlichen Entwicklung: Entstanden sind Räume zum Leben, Arbeiten, Lernen und der Zusammenkunft – mit Werkstätten, Gästehaus, Veranstaltungsräumen, Bewegungsflächen, großem Garten und offener Küche. Die enge Verzahnung von Alltag und öffentlicher Nutzung stiftet neue soziale Beziehungen und verleiht dem Ort neue Bedeutung.

Der Pfarrhof, historisch ein halböffentlicher Ort, bleibt auch zukünftig Impulsgeber für die Region. Ein Ort, der urbane Ansätze aufs Land bringt und zugleich kritischer Spiegel für die Stadt ist.

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Menschen, die dem Ort über Jahre stark verbunden waren, sind auch weiterhin oft vor Ort und entwickeln diesen durch ihre Impulse mit.

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Der ehemalige Pfarrer kommt spontan zu Besuch und liest in der Baustellen-Pause Geschichten zum alten Pfarrhof vor.

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Der Ort wird vermietet für Feiern, um dann mit viel Eigenleistung und bereits kleinen Einnahmen weitere Bereiche zu sanieren und nutzbar zu machen.

Sozialunternehmerischer Ansatz

In vielen ländlichen Regionen verschwinden informelle Treffpunkte – mit ihnen gehen soziale Strukturen verloren. Das PFHAU setzt hier an: Als sozialunternehmerische Genossenschaft werden Einnahmen aus Gästebetrieb, Veranstaltungen und Vermietung konsequent reinvestiert – in offene Kultur- und Bildungsformate sowie die Weiterentwicklung des Ortes.

Anstelle von Profit stehen Teilhabe, regionale Kooperationen und soziale Nachhaltigkeit im Zentrum. Die Küche und die halböffentlichen Räume wie die Scheune werden bewusst zur Verfügung gestellt, um Eigeninitiative zu fördern. Das Erleben, dass man Dinge selbst in die Hand nehmen kann und Menschen die Angebote annehmen hat eine Nachbarin inspiriert, eine monatliche „Küfa“ – Küche für alle – in der PFHAU-Küche zu starten.

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Engagement und offene Angebote

Ländliche Räume sind Seismografen der allgemeinen gesellschaftlichen Stimmung. Diese Räume werden für extreme Rechte umso zugänglicher, je mehr autoritäre oder rassistische Diskurse die gesamtgesellschaftliche Atmosphäre bestimmen. Insofern liegt die Verantwortung nicht weit außerhalb, sondern in der vielbeschworenen Mitte der Gesellschaft.

Um nachhaltig in einer Region zu wirken, ist es wichtig gemeinsam zu Wirken – Der Beziehungsaufbau in Nachbarschaften ist dabei ebenso wichtig, wie das Initiieren von Synergien und das Vernetzen zwischen Projekten. Um den Zusammenhalt in der Region zu fördern, wurde im PFHAU im Herbst 2023 ein Backtreff initiiert – ein niedrigschwelliger, offener Treffpunkt, bei dem monatlich gemeinsam der alte Lehmofen der Scheune angefeuert wird. Ermöglicht wurde dies mit Hilfe einer Förderung der Investitionsbank Brandenburg, wodurch eine kleine Backstube rund um einen alten, vor Ort vorgefundenen Lehmbackofen aufgebaut werden konnte.

Das Getreide kommt von Bio-Bauern aus der Gegend, zu Mehl mahlt es der Greiffenberger Mühlenverein. Beim Backtreff begegnen sich Jung und Alt, Alt- und Neugreiffenberg:innen – zum Teigkneten, Rezeptetausch oder einfach zum Dabeisein. Über das Backen hinaus hat er zur Vernetzung in Greiffenberg und den umliegenden Ortsteilen beigetragen: dazu zählen die Gründung einer Band, die Organisation einer KüFa und langen Tafel auf dem Dorfplatz, politisches Engagement gegen Rechts, Hilfe beim Baumschnitt, Verleihen von Gegenständen und schlichtweg, dass man sich als Nachbar:innen in der Region kennt und sich besucht.

Wir sind alle gefordert, unsere aktiven Beiträge für die Zukunft einer demokratischen, offenen Gesellschaft zu leisten. Im PFHAU werden vielleicht noch kleine Brötchen gebacken, sie glauben aber an das Potenzial, dass durch den Backtreff der Zusammenhalt in der Region und die Erfahrbarkeit von Teilhabe in der alltäglichen Lebenswelt der Menschen vor Ort erfahrbar und erlebbar machen nachhaltig gestärkt werden kann.

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